Und diese Insidertipps finden man bei den „Gsibergern”.
Aber Moment mal… wer sind denn überhaupt die „Gsiberger“? Angrenzend an Tirol, Schweiz, Liechtenstein und Deutschland liegt das kleine Bundesland Vorarlberg, deren Bewohner als „Gsiberger“ bezeichnet werden. Der westlichste Teil Österreichs punktet außerdem, abgesehen von der außergewöhnlichen Namensnennung der „Locals“, mit einigen anderen Überraschungen und naturbezogenen Geheimtipps.
Als Erstes jedoch noch ein kurzer Ausflug in das Sprachlexikon der Vorarlberger und zum Ursprung der Namensbenennung. Im Unterschied zu den restlichen österreichischen Dialekten fehlt den Vorarlbergern die Präteritumform des Verbs „sein“. Deshalb sagt man im Vorarlberger Dialekt auch nicht „ich war“, sondern „i bi gsi“… Da dieser Sprachgebrauch auch in den übrigen 8 Bundesländern Österreichs für Verwirrung sorgte, entstand der Name „Gsiberger“, der vor allem von den Tirolern noch immer in scherzhafter Weise verwendet wird.
Der Sprachgebrauch ähnelt sehr dem Schwyzerdütsch (Schweizerdeutsch) und deshalb gibt es eine ganze Reihe von eigentümlichen Bezeichnungen, die ein ganzes Lexikon füllen könnten. Selbst der Rest Österreichs würde dieses benötigen, um sich beim nächsten Vorarlberg Urlaub nicht komplett in die Irre führen zu lassen. Um sich nach einer Flussschlucht-Wanderung, den Besuch in einem Gasthaus zu erleichtern, hier einige Phrasen und Wörter:
- Flädlesuppa – Frittatensuppe
- Schübling – Knackwurst
- Lumpensalat – Wurst und Käse-Salat
- G’hörig guat – richtig gut
- I muas schaffa goh! – Ich muss arbeiten gehen!
- Honds frei! – Habt eine angenehme Zeit!
Mit diesen kleinen Hilfestellungen kann es nun losgehen, in die wunderschöne Natur Vorarlbergs einzutauchen, welche durch beeindruckende Bergketten, artenreiche Mischwälder und glasklaren Wasserfallschluchten gekennzeichnet ist. Die folgenden Schluchten geben Inspiration für abenteuerliche 1-3 h Wanderungen direkt in der Natur und weg von Menschenmassen.
Bürser Schlucht- „Ein eiszeitliches Naturwunder“
Die Bürser Schlucht befindet sich im Herzen Vorarlbergs mit einem 4,6 km langen Rundweg direkt am Wasser. Durch das Schmelzen der Gletscher hat sich in den letzten 10.000 Jahren der einst ruhige Alvier-Bach zu seiner heutigen Schlucht geformt. Durch das schmelzende Eis hat sich der Bach in seinen eigenen Schotter eingegraben und bietet uns heute äußerst seltene Einblicke in die jüngere Erdgeschichte. Zudem findet man einen fast urwaldähnlichen Baumbestand, der die Landschaft zu einer der schönsten der Alpen kürt. Die ca. zweistündige-Wanderung über Stock und Stein besteht aus Naturpfaden mit mühevoll gepflegten Steigen, Treppen und Brücken.
Frödischer Flusswanderung
Etwas mehr im Nordwesten befindet sich der Fluss Frödisch in Röthis. Die Besonderheit dieser Wanderung besteht darin, dass man nicht auf ausgetretenen Pfaden unterwegs ist, sondern sich seinen eigenen Weg durch das Wasser und über die Steine suchen muss. Aufgrund der jahreszeitbedingten Wasserstandänderung gibt es verschiedene Routen, welche die Dauer der Wanderung variieren lässt. Aber schließlich geht es ja ums Genießen und das entspannte Abkühlen an heißen Sommertagen. Nach ca. 30 Minuten Abenteuerwanderung, Fluss aufwärts, gelangt man zur eigentlichen Schlucht, auf die ein wunderschöner Wasserfall folgt. Dieser mündet in einem runden Becken, welches sich perfekt für eine Abkühlung eignet.
Örflaschschlucht
Im eher unbekannten Tal des Emmebaches im Bregenzerwald Gebirge liegt die eindrucksvolle Örflaschschlucht. Auch diese entstand im Zuge der letzten großen Eiszeit und durch den Verlauf des Emmebachs hat sich im Laufe der Jahrtausende die Eintiefung in der speziellen geologischen Formation ergeben. Diese Schlucht bietet dir ebenfalls verschiedene Wanderwege an und ist im Gegensatz zur Frödischen-Flusswanderung die eher gemütliche Variante, mit gut ausgebauten Wegen. Das komplette Gebiet steht unter Naturschutz, wodurch sich eine eindrucksvolle Flora entwickelte, mit zahlreichen Kalk-Buchen-Tannen- und Fichtenbäumen. Durch das feuchte Klima sind die schroffen Kalkwände mit Moosen und Farnen geschmückt und ein urwaldähnliches Flair entstand.
Auf allen drei Wanderungen laden zahlreiche Gasthäuser dazu ein, die Spezialitäten des „Ländles“ zu genießen und auch die gerade gelernten Vokabeln gleich anzuwenden. Wenn du noch mehr Geheimtipps entdecken möchtest, schau bei unserem Magazin und unseren „Hidden Places“ vorbei.