Die Entwicklung des Tango Argentino – 19. Jahrhundert bis heute

Leidenschaft, Rivalität, Sehnsucht, Liebe und verrucht – das ist der Tango Argentino!

Es ist Mitte des 19. Jahrhunderts in Buenos Aires, Argentinien. Zeit der Zuwanderer aus Europa, die als Gastarbeiter auf ein besseres Leben hofften, aber auch der Entwurzelung vieler argentinischer Arbeiter.

Die Anfänge einer Klassengesellschaft zeigen sich deutlich in den Vorstädten von Buenos Aires. Es treffen unterschiedliche Nationalitäten, Sprachen und Kulturen aufeinander, aber eines haben alle gemein: Die vorherrschende Armut der entstandenen Arbeiterklasse.

Unter teils erbärmlichen Lebensbedingungen und einem harten Alltag, wie sie heutzutage kaum noch nachvollziehbar sind, beginnt die Geschichte des Tango Argentino.

Ursprung und Entstehung des Tango Argentino

Das Leid der Arbeiterklasse in den Vororten Buenos Aires forderte kreative Improvisation zur Kommunikation zwischen den verschiedenen Menschen. Sie tanzten und musizierten ihre konfusen Gefühle.

Entstanden aus der Rivalität einerseits und der Sehnsucht nach Nähe und Anziehung andererseits, tanzen die Arbeiter eng umschlungen.

Der Tango verbreitete sich schnell in der Arbeiterklasse und fand Zuspruch in Bordellen und ähnlichen Etablissements von Buenos Aires. Während das Tanzen der Arbeiterklasse durch den schwierigen Alltag half, lehnte Argentiniens Oberschicht die eng umschlungene Tanzart und die anrüchigen Texte ab. Der Ruf des Kindes aus der Gosse hiehlt sich hartnäckig.

1888 entstand der erste Tango mit dem Namen „Dame la plata“, was übersetzt „Gib mir das Geld“ bedeutet. Der Tanz ist zum offiziellen Ausdruck der Arbeiterklasse geworden. Zur Jahrhundertwende wird das Hafenviertel von Buenos Aires „La Boca“ zum Zentrum erklärt.

Ausgerechnet im vorbildlichen Paris wird der Tango gesellschaftsfähig und zunehmend auch öffentlich getanzt. Er wird für die europäische Gesellschaft und deren Tanzsäle angepasst, weshalb es heutzutage die internationale, standardisierte und die originale, argentinische Version gibt. Der Trend geht dahin zurück, dass auch in Europa das Original wieder vermehrt gelehrt wird.

Nach der Akzeptanz der damals als Vorbild angesehenen Stadt Paris begann auch Argentiniens Oberschicht in den Anfängen des 20. Jahrhunderts den Tango für sich zu entdecken.

Es entstehen Tanzlokale, -säle, -cafés und die Musik ertönt aus jedem Laden. Bis heute ist der Tango tief in der Geschichte Argentiniens verwoben. Es wird nicht nur im Inneren bestimmter Lokale getanzt, sondern auch einfach auf der Straße.

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Tango Argentino – Wie man ihn tanzt

Jeder Tango ist einzigartig. Er ist ein lebendiger Dialog zwischen beiden Tänzern und bringt zerrissene Gefühle zum Ausdruck. Der innere Zustand, der Überlebenskampf entwurzelter Menschen, die Entstehung einer neuen Kultur, all das spiegelt sich in den Bewegungen wider.

Der männliche Part wird bis heute von Machismo geprägt, da die ursprünglichen Tänzer die Compadres von Buenos Aires waren. Der Compadre ist ein schick gekleideter Mann, der ein Ehrenmann sowie ein Ganove ist.

Zur Aufforderung seiner auserwählten Dame sieht er ihr intensiv in die Augen.

Wenn der Tanz beginnt, lassen sich beide fallen und es entsteht dein Führen und Folgen. Der Mann führt die Dame mit Hingabe und fließenden Bewegungen über das Parkett, während die Dame elegant und in inniger Umarmung ihrem Tanzpartner folgt. Miteinander vollführen sie nun den Tanz der zerrissenen Gefühle und Leidenschaft.

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